Weihnachtssentimentalität
Weihnachts-Senti-Mentalität
Wie jedes Jahr, so sind mir auch dieses Jahr wieder viele Menschen begegnet, die von sich selbst sagen, sie unterliegen gerade wieder ihrer alljährlichen "Weihnachts-Sentimentalität".
Ich weiß zwar, was damit gemeint ist. Doch liebe ich ja Wortspiele und konnte deshalb nicht anders, als mir dieses Wort einmal ganz genau anzuschauen.
Das Wort genauer untersucht
Senti - bedeutet gefühlt, wahrgenommen.
Mentalität - ist das ICH mit allen Charaktereigenschaften und Mustern.
Mental - bedeutet geistig, meint den Verstand.
Also was bedeutet es nun, senti-mental zu sein?
Du fühlst deine Gedanken
Du fühlst deine Gedanken. Du fühlst das, was du weißt, aber offensichtlich gedanklich immer wieder verdrängst. Das meldet sich dann besonders in der Weihnachtszeit zeigt dir damit, was verdrängt ist. Nämlich Gefühle, die du dabei fühlst, wenn du senti-mental wirst. Du fühlst dich selbst, und zwar besonders mit all den verdrängten und nicht gewollten Gefühlen.
Warum gerade in der Weihnachtszeit?
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wenn du jetzt senti-mental wirst mit Gefühlen von Traurigkeit, Melancholie, Ängstlichkeit u.a. negativen Gefühlen, dann schau dir diese Gefühle mal näher an. Sie sind alle nicht Liebe.
Deshalb zeigen sie sich jetzt besonders: Sie wollen in die Liebe, sie wollen nicht mehr verdrängt werden. Verdrängen heißt ablehnen = negieren. Und so wirken sie dann auch: in negiertem Zustand = negativ wahrnehmbar.
Also nimm das Wort wörtlich - nicht als nicht änderbare Gegebenheit, sondern als Aufforderung:
Fühle! Dich! Fühle Dich! Nimm dich an in diesen Gefühlen und hab dich lieb <3
Deine Gefühle sind nicht böse, nur weil sie so wirken <3
Was Gefühle "tun", wenn du sie im Griff haben willst.
Ganz einfach: Sie sind wie du. Magst du es, wenn man dich im Griff haben will, über dich bestimmt, dich kontrolliert, dir sagt, was du zu tun oder zu lassen hast? Ich denke mal nein. Denn das mag niemand. Zumindest niemand, den ich kenne.
Was machst du, wenn du dich kontrolliert fühlst, fremdbestimmt, über-stimmt? Wie reagierst du darauf? Es kann sein, dass du jetzt sagst: "Nichts, was kann ich denn dagegen tun". Das mag auf den ersten Blick stimmen.
Dann schau dir aber mal ganz mutig und genau deine Gefühle an, die du versuchst, im Griff haben zu wollen. Was "tun" sie? Wie äußern sie sich, wie machen sie sich bemerkbar, also woran merkst du, dass dieses "im Griff haben wollen" gerade nicht funktioniert?
Gefühle lassen sich nicht kontrollieren
Kontrollieren wollen bedeutet ja, "im Griff haben wollen". D.h. wenn dein innerer Kontrolleur dir die Zähne zeigt, weil er sich nicht seinerseits nicht kontrollieren lässt, meint er das nicht böse! Sondern er will genau wie die verdrängten Gefühle gesehen, gehört und wahrgenommen werden. Sie gehören alle zu dir. Und sie wollen einen Platz bei dir haben.
Wenn du sie nicht vollends annimmst, wird es in dir immer einen "Gegner" geben, der scheinbar gegen dich und deine Pläne ist.
Im Griff haben geht nicht ohne vorher begriffen zu haben
„Im Griff haben" geht nicht, ohne vorher "begriffen" zu haben, worum es geht. Ich liebe diese Wortspiele 😀
Mein Tipp: Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Stille. Deshalb gehe auch du in die Stille, in deine innere Mitte, an deinen inneren Ort, den nur du kennst. Atme! Und lass sein. Lass dich sein, lass andere sein, lass alles sein. Hör auf, irgend etwas anderes sein zu wollen. Sei einfach. Atme. Halte dein Inneres Kind im Arm, wenn du magst. Und atme. Ein und Aus. Es gibt nichts zu tun. Alles was ist, ist. Auch in dir. Du kannst nichts davon "rausschmeißen", wegdrücken, im Griff halten. Es ist. Also akzeptiere das und atme. Irgendwann demnächst kannst du dir genauer anschauen, was es zu begreifen gibt. Was der Kontrolleur in dir tut und will und warum er gegen dich zu sein scheint. Heute nicht. An Weihnachten nicht. Da ist Stille und Liebe angesagt. <3
In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen ein fried- und liebe-volles Weihnachtsfest